Im Sommer 2023 konnten wir den Wettbewerb für die Sonderausstellungen auf Schloss Hof und Schloss Niederweiden für die Jahre 2024 und 2025 für uns entscheiden. Die Ausschreibung umfasste die szenografische Inszenierung der Ausstellung „Imperiale Hochzeiten“ zu den beiden Unterthemen „Verliebt? Verlobt! Verheiratet.“ in Schloss Hof und „Ein Grund zum Feiern“ in Schloss Niederweiden. Neben der Verwendung, der zum Teil bereits vorhandenen Ausstellungselement – Stellwände und Vitrinen – war der Umgang mit der historischen Bausubstanz und die Vielzahl an Objekten (rund 500 Exponate), zentral in all unseren Überlegungen.

Die Ausstellungsgestaltung sollte das Thema Heiraten im Hause Habsburg – von der Partner·innenwahl über die Verlobung bis zu den eigentlichen Hochzeitsfeierlichkeiten, angepasst an die jeweiligen räumlichen Gegebenheiten der beiden Schlösser, unterstreichen. Dazu entwickelten wir eine Zwei-Farb-Konzept, das in beiden Schlössern eine Verbindung zum Hauptausstellungsthema schuf.

In der Ausstellung in Schloss Hof stehen die Hintergründe der Heiratspolitik, die entscheidenden Kriterien bei der Partner·innenwahl und die dynastischen Erwartungen an die Paare, im Mittelpunkt. In Herrscherhäusern bedeutete eine Heirat nicht nur die Partnerschaft zweier Individuen, sondern vielmehr die Verbindung von zwei Dynastien. Liebe spielte dabei kaum bis keine Rolle. In der Regel war der kaiserliche Nachwuchs, sobald das heiratsfähige Alter erreicht war, ein Spielball der Politik. Mitspracherechte bei der Partner·innenwahl gab es so gut wie keine. Um diese klaren Strukturen und heiratspolitischen Instrumentarien auch in der Ausstellungsgestaltung sichtbar zu machen, entschieden wir uns für eine sehr reduzierte gradlinige Inszenierung. Durch Adaption der Bestandsstellwände und Einbau neuer Stellwände schufen wir eine optimale Grundfläche für die Vielzahl an Exponaten.

Auf Schloss Niederweiden dreht sich alles um das Zeremoniell und die spektakulären Festlichkeiten, die deutlich machen, dass Hochzeiten zweifellos zu den bedeutendsten Ereignissen für das Kaiserhaus zählten und sich durch besonderen Prunk und aufwendige Inszenierungen auszeichneten. Die Ausstellung beleuchtet die Hintergründe der Heiratspolitik der Habsburger, angefangen bei der Auswahl potenzieller Ehepartner·innen über die Brautwerbung, der Brautreise bis hin zum Hochzeitsmahl. Diese aufwendigen Veranstaltungen im Gefolge einer kaiserlichen Hochzeit sorgten jedenfalls für unvergessliche Höhepunkte des höfischen Lebens. Um den inhaltlichen Schwerpunkt des Feierns und des Festes zu unterstreichen, setzen wir auf großflächige Farbelemente in den einzelnen Räumen.

Neben unterschiedlichen Interaktionsmöglichkeiten in vier Räumen, u. a. in Form einer Riechstation, ein Nachbau eines historischen Klappbildes, erwartet die Besucher·innen im zentralen Raum von Schloss Niederweiden – dem Gartenpavillon – die Inszenierung zweier Opern in Form einer nachgebauten Theaterbühne (4 Meter breit, 5 Meter lang). Durch Theatergassenhängung einzelner Elemente verleihen wir der jeweiligen Opernszene einen dreidimensionalen Effekt, der die Besucher·innen zum Entdecken der einzelnen szenischen Bilder einlädt.

Weiters berücksichtigten wir bei der Gestaltung der Ausstellungsarchitektur die konservatorischen Bedingungen der vielen Originalobjekte und Leihgaben. So wurden u. a. alle Vitrinen als Klimavitrinen geplant und ausgeführt. Da uns als Green zertifizierte Agentur, das Thema Nachhaltigkeit ein großes Anliegen ist, wurde bereits bei der Planung darauf geachtet, dass die Gestaltung so umgesetzt wird, dass sie zu weiten Teilen für die nächste Sonderausstellung im Jahr 2025, weiter genutzt wird.

Planungsphase: sieben Monate | Leistungsphasen: LPH 1 – 7 | Fertigstellung: März 2024 | Größe: Schloss Hof 337 m² & Schloss Niederweiden 413 m² | Exponate: > 500 Stück | Auftraggeber: Schloß Schönbrunn Kultur- u. Betriebsges.m.b.H.